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Ein Gespräch mit der Vorsitzenden Annegret Schwarz

Annegret Schwarz: „Die Region ‚Altmark Mitte‘ braucht Haltefaktoren für alle Menschen“

Die LEADER-Region „Altmark-Mitte“ ist mit Schwierigkeiten gestartet, aber mittlerweile gut aufgestellt. Ein Gespräch mit der Vorsitzenden Annegret Schwarz über die Schwerpunkte der Förderungen, neue Projekte und die Verteilung von vielen Millionen Euro.

Frage: Wie ist aus Ihrer Sicht die Lokale Aktionsgruppe (LAG) aufgestellt?

Annegret Schwarz: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nach unseren anfänglichen Schwierigkeiten, die wir bei der Aufstellung der LAG „Altmark-Mitte“ hatten, mittlerweile sehr gut aufgestellt sind. Wir haben eine sehr gute Mitgliedschaft in der LAG. Wir haben ja eine Vereinsstruktur mit gegenwärtig 39 Vereinsmitglieder, super verteilt auf kommunale Vertreter, soziale Partner, Unternehmen und sonstige Träger, also auch Privatperson. Wir haben auch eine sehr gute regionale Aufteilung, unsere LEADER-Gruppe umfasst ja die Region Seehausen, Osterburg, Arneburg, Goldbeck und Bismarck.

Die LEADER-Förderphase ist jetzt so richtig gestartet. Was ist die Vision der LAG?

Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen abgedroschen an, aber unsere Vision ist wirklich die Entwicklung des ländlichen Raumes, die Generationen in der Region Altmark zu halten und in der Region lebenswert zu gestalten. Wir haben uns ja ein großes Thema gegeben, einen Slogan: Landleben 5.0 – Raum zur Entfaltung in der Mitte der Altmarkt. Ich glaube, das sagt viel aus.

Welche Schwerpunkte haben Sie sich zur Entwicklung der Region gesetzt?

Die Schwerpunkte ergeben sich ja aus den Fonds, aus denen das Geld kommt: ELA, ESF und EFRE. Es geht also um die Förderung von Beschäftigung, um verbesserte Arbeitsplatzbedingungen, Qualifizierung und auch die Unterstützung der sozialen Integration, um Wachstum, Arbeitsplätze, die regionale Wirtschaft, Digitalisierung, Infrastruktur und Städtebau. Das ist sehr breit aufgestellt.

Was davon benötigt die Region Altmark Mitte, um zukunftsfähig zu sein?

Wir brauchen Haltefaktoren, also Haltepunkte für unsere Menschen hier und da spreche ich von generationsübergreifenden. Wir sagen immer, wir müssen die jungen Menschen halten. Das ist ganz, ganz wichtig, aber wir müssen alle Generationen halten. Aber um es hier lebenswert zu gestalten, wird immer die junge Generation im obersten Fokus der Betrachtung stehen, weil sie hier arbeiten und hier die Kinder großziehen sollen.

Was könnten solche Haltepunkte sein?

Solche Haltepunkte sind Kultureinrichtungen. Für mich ganz wichtig auch Dorfgemeinschaftshäuser, Kirchen, aber auch der Arbeitsmarkt. Egal in welcher Richtung, ob im Dienstleistungsbetrieb, in der Landwirtschaft, im Handwerk, auch Großbetriebe. Das sind alles die Haltepunkte, die wir schaffen müssen. Das Pendeln zum Job muss verringert werden. Wir wollen keine Schlaforte, sondern Lebensorte.

Woran arbeitet die LAG aktuell gerade, was sind die dringendsten Aufgaben?

Wir haben insgesamt als LAG ein Budget von rund elf Millionen Euro, was wir über die einzelnen Jahre in der Region auf Projekte verteilen können. Daran arbeiten wir ganz intensiv. Wir haben unseren ersten Projektaufruf im vorigen Jahr gestartet und nun sind die Förderanträge für diese Projekte bei den Behörden zu stellen. Wir hatten insgesamt 46 Bewerbungen in den einzelnen Sparten – und 39 davon wurden nach den Kriterien für förderfähig befunden. Das umfasst immerhin ein Volumen von rund 3,5 Millionen Euro Fördermittel und zusätzlich 2 Millionen Euro Eigenleistungen. Aktuell beschäftigen wir uns noch mit einem Förderprogramm speziell für Altlasten und dann wollen wir im Frühjahr schon den nächsten Projektaufruf starten.

Was glauben Sie, wann die ersten Fördermittel in die Region fließen?

Wir haben als Termin den 9. März. Bis dahin müssen alle Anträge gestellt sein.  Also gehe ich mal davon aus, dass kleinere Projekte schon im Frühjahr, vielleicht im Mai, Bewilligungsbescheide bekommen und starten können.

Würden Sie uns einige wichtige Projekte für die Region verraten?

Wir haben zum Beispiel ein sehr interessantes Projekt zur Erhaltung der Tafel in Priemern, was so traurig wie es ist, ich aber für sehr wichtig halte. Wir haben zahlreiche Kirchenprojekte im ersten Projektaufruf, wo Kirchen wieder saniert werden sollen, die Kirchen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wir haben private Projekte zur Tourismusförderung, wo dann auch Übernachtungsmöglichkeiten ausgebaut werden sollen, aber auch Kultureinrichtungen, die verstärkt Kultur anbieten wollen. Wir bauen ganz viele Spielplätze und Outdoorplätze mit Fitnessgeräten.

Zum Schluss die Frage: Sie haben am Anfang die Anlaufschwierigkeiten angesprochen. Wo stehen Sie im Moment bei der LEADER-Förderung der Region?

Ich blicke immer optimistisch in die Zukunft und diese Anfangsschwierigkeiten, die wir im Gründungsprozess hatten, haben uns als LAG sehr zusammengeschweißt. Und das finde ich schon wahnsinnig positiv. Wir stehen aktuell sehr gut da.